#folge41 #Eigentlich

Wie kann ein einzelnes Wort das Arbeitsleben so massiv beeinflussen? Eigentlich unmöglich. Oder doch? Buddy Müller bekommt die volle Wucht eines Wörtchens zu spüren – und versucht alles, um sich aus der Affäre zu ziehen.

Buddy Müller sitzt am Schreibtisch vor seinem Notebook namens Brad MacCloud vom Clan der MacClouds. Buddy sagt mit weit ausladender, herrschaftlicher Geste: "Delegieren? Eigentlich haben wir dafür Leute!"

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Chefs und Chefinnen sind eigentlich feinfühlige Wesen. Ist es ihr lauernder Leittier-Instinkt? Oder ihre sich ständig um Sesterzen sorgende Sensibilität, die sie mit traumwandlerischer Sicherheit immer dann mit zusätzlichen Aufgaben auf Mitarbeiter zugehen lassen, wenn diese gerade an der Schwelle zur Überarbeitung stehen?

„Man weiß es nicht“, sagte Brad MacCloud vom Clan der MacClouds, mein MacBook Pro, „und man will es eigentlich auch nicht wissen.“

Womit mein treuer Rechengefährte, den nur ich hören konnte, wieder einmal recht hatte. Eine Antwort wäre unnützes Wissen.

Denn auch unser EmmDee, Managing Director der weltweit führendsten Content-Marketing-Agentur Deutschlands, traf stets zielsicher jenen Zeitpunkt, wenn der Schreibtisch unter zu viel Arbeit ächzte und der, der davorsaß, auch, um zur drohenden Überlastung des Mitarbeitenden einen weiteren Beitrag zu leisten.

Mit einem Auftrag, den er, der EmmDee, hätte selbst erledigen können.

Eigentlich.

Ideenlosigkeit: delegieren!

Ich ächzte also, während unser EmmDee sich einmal mehr ungebeten Bahn brach – wobei, er wurde eigentlich nie gebeten, schon gar nicht herein, er erschien in jedem Büro, wie es ihm gefiel. So auch in meinem, wie üblich das Anschlagen der Glastür als Soundtrack seines Auftritts genießend.

„Müller“, sagte er, „ich hab‘ einen Auftrag für dich. Geht ganz schnell.“

Unser EmmDee verstand sich bestens auf die Kunst des argumentelosen Argumentierens: Mein Nachname, das erzeugte Druck; ein Auftrag, das täuschte Wichtigkeit vor; ganz schnell, das hieß: Es könnte Tage dauern.

„Eigentlich wollte ich mich diese Woche ganz dem Zusatzauftrag unseres größten Kunden widmen“, antwortete ich abwehrend – ein Satz, gespickt mit Reizwörtern, die bei unserem EmmDee Hormonausschüttungen hervorriefen.

Heute nicht.

Der EmmDee wartete nicht, bis ich ans Satzende gelangt war.

Ich würde das schon schaffen, übertönte er meine ungehörten Worte, der Kunde könne ein paar Stunden warten, das hole ich schon wieder auf, es gehe schließlich nur um einen Kommentar, den eigentlich er selbst für die weltweit führendste Marketingzeitschrift Deutschlands schreiben solle, über die eigentlichen Aufgaben eines Geschäftsführers, weil doch immer mehr Künstliche Intelligenz das Agenturgeschäft erodiere, auch und gerade in den Führungsetagen.

Doch er, der EmmDee müsse sich auf eben jene, seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren, weswegen er leider keine Zeit habe, den Beitrag selbst zu schreiben, was er, natürlich, als ehemals größter Journalist aller Zeiten eigentlich könne.

Statt seiner habe er nun mich, Buddy Müller, seinen weltweit besten Senior Project Supervisor Deutschlands, für das Ghostwriting auserkoren. Was eine Ehre sei.

„Das heißt“, sagte Brad MacCloud, „dass ihm eigentlich dazu nichts einfällt.“

Eigentlich: ein Scheunentor.

Endlich hatte ich etwas mit meinem Chef gemeinsam, denn auch mir fiel spontan nichts zu seinen eigentlichen Aufgaben als Agenturchef ein. Er war noch nicht ganz durch meine Bürotür wieder enteilt, da war mir schon klar, dass ich diesen Job nicht allein lösen konnte.

Eigentlich nicht wollte.

Was für ein Schlupfloch doch dieses Wörtchen ist: eigentlich.

Nein, kein Loch. Es ist ein Scheunentor.

Eines, das sich sperrangelweit öffnet, sobald man es verwendet. Eigentlich eröffnet das Adverb einem Angreifenden auf das eigene Arbeitsvolumen die Möglichkeit zum formvollendeten Rückzug ohne Gesichtsverlust.

Doch was passiert? Durch das Tor marschieren all jene strammen Schrittes hindurch, die wahre Meister sind im Abschieben und im Delegieren, also all die Chefs und Chefinnen, all die Bosses und Bossinnen, all die Kunden und Kundinnen, die eigentlich gerade keine Lust zum selbst Denken oder selbst Arbeiten haben.

Wie mein EmmDee.

Hilfe: diesmal nicht.

Draußen vor der Glastür war Bewegung. Unser Art Diktator stoppte seinen gewohnt gelassenen Schritt – als würde man eine Zeitlupe verlangsamen – und winkte mir zu, zugleich bedeutend, dass wir uns baldigst in einem Meeting wiedersähen, um seine Entwürfe zu würdigen.

Ich hob die Hand, um zurückzuwinken.

Mir kam ein Gedanke.

Der Art Diktator war dafür bekannt, dass er Texte las, bevor er sie gestaltete, oder, wie er es nannte: ihnen überhaupt zur Beachtung verhalf. Immerhin, er schien Gefühl für das Wort zu haben, es als mehr zu sehen als gestaltbare graue Masse. Eigentlich.

Doch ich erinnerte mich, dass bei seinem Lesen und Gestalten schon mal Wörter und Zeilen auf der Strecke blieben. Eine ausbalancierte Hierarchie im Editorial Design bezog er auf sich selbst, an erster Stelle stehend und Ansagen machend.

Ich ließ die Hand wieder sinken, nickte nur, als wolle ich sofort ins Meeting eilen.

Der Art Diktator würde nicht die Hilfe sein, die ich für den ghostgeschriebenen Gastbeitrag des EmmDees brauchte.

Vorbereitet: aber sicher!

Gefühlte Sekunden später hetzte das tippende Trio an meinem Büro vorbei: mein Lieblingsteamlead Qwertz, dem die Zeichen des Tastaturschlafs auf der Stirn standen, und die Volontäre Lang und Länger, von denen der lang und der andere immer länger arbeitete.

Qwertz bremste seinen Laufschritt unvermittelt an meiner Tür, öffnete sie mit einem seiner vier Arme, während er in den anderen dreien einen Kaffee, einen Notebook und einen Stapel historischer Printmagazine hielt.

„Du kommst wie gerufen“, sagte ich mitten in seinen sich öffnenden Mund. „Ich habe einen Auftrag für Dich …“

„Neineinnein“, stoppte er mich, „wir sind eigentlich schon im nächsten Meeting.“

Der Kick-off für die Heimwerkerkampagne unseres größten Kunden, meinte Qwertz, ich würde mich sicher erinnern und ich sei sicher auch top vorbereitet. Wir seien ohnehin schon zu spät, mit wir meine er auch mich, die halbe Agentur würde schon im War Room auf uns und unsere Ideen für den weltweit größten Hersteller von Horizontalspülbohrmaschinen Deutschlands warten.

„Sicher“, versetzte Brad MacCloud. „Top vorbereitet. Wie immer.“

Ich überhörte ihn geflissentlich und sagte zu Qwertz und den beiden Volontären: „Geht schon mal vor. Ich bin sofort da.“

„Sicher“, sagte Qwertz. „Sofort. Wie immer.“

Von ihm war dieses Mal keine Hilfe zu erwarten. Sicher.

Geld: als Geste.

Die Zünftigen von der schreibenden Zunft hätten sich mehr Zeit gelassen mit ihrem Spurt in die Sitzung, wenn sie gewusst hätten, wer mich nun abholen kam.

Ich hörte sie von weitem den Gang herunterstöckeln, in wohlgesetztem, wiegendem Tempo, mit einem klaren Klack, Klack, so klar wie die Zahlen ihrer Kalkulationen, die sie immer mit sich brachte.

Sie schritt durch meine Tür, hielt inne: Lila Stiefelchen, die blonde wie blitzgescheite Praktikantin unserer Controlling-Abteilung. Da stand sie, ihre Maße eingerahmt von Türrahmenstandardmaßen, auf Stilettos, die aufgrund ihrer Höhe jeden Standard außer Acht ließen und sicher auf der neuen Waffenverbotsliste des Innenministeriums standen.

„Cheff“, sagte sie, „wir sind eigentlich schon im nächsten Meeting!“

Im Überhören bin ich bestens geschult.

Ich entgegnete, dass ich einen Auftrag für sie hätte, der weit die Verantwortung einer Praktikantin überschreite, was eigentlich ein Ausdruck meines großen Vertrauens in ihre bisherigen Leistungen sei, was zudem einmal ihrer Evolution aus der Generation Praktikum zur Generation Festanstellung dienen würde. Es ginge nur um ein paar Zeilen, die sie für mich schreiben solle, vielleicht eine Seite oder zwei, nicht mehr, oder drei, ein Kommentar über die eigentlichen Aufgaben …

Lila Stiefelchens erhobene Hand bremste mich in meinem Redefluss.

„Cheff“, sagte sie, „das ist ganz einfach: Sie kümmern sich um das Geschriebene. Und ich, ich kümmere mich um das Geriebene.“

Sprachs und rieb den Daumen mehrmals gegen die Spitzen von Zeige- und Mittelfinger, jener Geste wie sie in allen Büros und Banken und auf allen Basaren der Welt nur zu gut verstanden wurde.

Sie nickte in Richtung War Room. Lila Stiefelchen ließ keinen Zweifel, dass sie mich dort erwartete.

Jetzt.

„Gehen wir“, sagte Brad MacCloud, „bevor sie ernst macht.“

Agentur? Läuft ohne.

Im Meeting flogen viele Argumente und Entwürfe und Zahlen hin und her, bis ich schließlich als Rettung anbot, Entscheidungen erst nach einem erneuten Rebriefing durch den Kunden zu treffen.

Es sei schließlich keine einfache Sache, aus den Downscaling-Daten von Tunnelbohrungen eine auf Wanddübel beruhende Kampagne für Heimwerker zu konzipieren.

Brad MacCloud hatte sich im Meeting eigentümlich abwesend gezeigt, doch meine Vermutung, dass er sich in diversen Serverinnen-Farmen herumtrieb, wurde nicht bestätig.

„Ich habe da was für dich“, sagte er. Sein Kameraauge blitzte erwartungsvoll. „Lies es dir mal durch.“

Auf seinem Bildschirm erschien ein Manuskript, mehrere Seiten lang, mit Zeilennummern, Korrekturrand, Seitenzahlen.

Druckfertig.

Über die eigentlichen Aufgaben eines Agenturgeschäftsführers unter besonderer Berücksichtigung der Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz.

Unterschrieben von meinem EmmDee.

Ich las den Text.

Einmal.

Zweimal.

„Da steht nichts drin“, sagte ich. „Aber auch gar nichts.“

„Dankbarkeit klingt anders“, antwortete Brad.

Er, das semantische Genie, für das das Entschlüsseln und Interpretieren von „Ulysses“ und „Finnegans Wake“ nicht mehr als ein Appetithappen sei, habe sich mit der noch viel leichteren Aufgabe der linearen Kombination von Wörtern und Sätzen beschäftigt, um mir zu einer sinnhaften Lösung für die an mich delegierte Aufgabe zu verhelfen.

„So etwas mache ich mit Links“, sagte Brad.

Ich wollte ihn darauf hinweisen, dass er gar keine linke Hand habe, unterließ es aber. Ich sagte nur: „Danke.“

„Bitte, gerne doch“, sagte Brad MacCloud und weihte mich umgehend in die Genese des Kommentars ein. Der EmmDee habe einige Texte von früher, Kommentare, Artikel, Buchbeiträge auf den Serverinnen abgelegt, aus denen er, Brad, ein neues Werk zusammengestellt, ach was, komponiert habe, ein wahres Meisterstück, dass alles sage, in schönen Worten, und doch nichts – genau das, was stets auf den Kommentarseiten von Fachmagazinen stünde.

„Was sind denn die eigentlichen Aufgaben eines Agenturchefs?“ , fragte ich.

„Man weiß es nicht und man will es nicht wissen“, sagte Brad. Der Laden liefe doch super, ohne dass der EmmDee etwas dazu beitrüge.

Ich seufzte. Brad hatte mir eine tagelange Recherche erspart und noch längeres Zurechtbiegen der Aussagen.

Eigentlich konnte es mir egal sein. Mein Name würde ohnehin nicht unter dem Kommentar stehen.

Ich packte den Text eine E-Mail an meinen EmmDee, betonte, dass mir die Wichtigkeit seines Wunsches bewusst gewesen sei, dass ich ihm Vorrang vor allem anderen eingeräumt hätte und dass ich hoffe, seine hohen Erwartungen nun zu übertreffen.

Nun wolle ich mich wieder meinen Aufgaben bei unserem größten Kunden widmen. Eigentlich.

Bevor ich auf Senden drückte, fügte ich noch hinzu: „Uneigentlich auch.“


Wenn es nach seinen Eltern gegangen wäre, hätte Buddy Müller eigentlich etwas Anständiges lernen sollen. Buddy Müller selbst wollte eigentlich ein angesehener Autor und Journalist werden.

Nun gut. Es ist anders gekommen. Dafür ist das Wort „eigentlich“ eigentlich da.


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Veröffentlicht von Buddy Müller

Senior Project Supervisor bei der weltweit führendsten Content-Marketing-Agentur Deutschlands.

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  1. Avatar von Thomas Speck
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  4. Avatar von Dr. Nerd

8 Comments

  1. Ach, herrlich! Die Übersetzung von „Eigentlich“ als Schlupfloch und Ausrede, die jeder Chef, jede Chefin und sowieso alle Menschen der Arbeitswelt perfekt beherrschen, ist auf den Punkt. Da ist dieses wunderbare Spiel mit der absurden Realität, in der jeder so tut, als wüsste er, was seine Aufgabe sei – aber eigentlich… niemand weiß es.

    Dein Managing Director, dieser überirdische „EmmDee“, ist der personifizierte Mikromanagement-Albtraum – glänzend, wie er sich als größter aller Journalisten inszeniert und gleichzeitig jede Verantwortung mit dem Charme eines Bulldozers wegdelegiert. Dabei trifft er mit magischer Präzision den Moment, in dem der Schreibtisch unter der Last fast zusammenbricht. Du hast dieses „Talent“ mit einer chirurgisch-präzisen Bitterkeit beschrieben, die einem das Lachen im Hals stecken bleiben lässt – genau wie es sein muss.

    Brad MacCloud, dein innerer Verbündeter, ist der technologische Zyniker, den man sich wünscht. Seine trockenen Kommentare unterbrechen die innere Monolog-Kaskade deines Ich-Erzählers und fügen diese perfekte, lakonische Stimme hinzu, die man sich als Sidekick für den eigenen Wahnsinn wünscht. Ich neide Dir seine Gesellschaft in meinen einsamen Stunden meines Studios. Ein bisschen. Na gut, eigentlich viel. Ja, ja, ich gebs ja zu, eigentlich sehr. Ich wünschte so ein kleiner Bruder Brads an meinem Ohr … das hat schon was.

    Da ich, wie gesagt, meine Tage in der künstlichen Besonnung einer Pflanzenlampe, weil sonst mein Ficus elend zugrunde ginge, friste – nun, eigentlich bin ich sehr alleine. Ich hab niemanden zu delegieren. Schade eigentlich.

    Und dann dieser brilliante Schluss: „Eigentlich konnte es mir egal sein. Uneigentlich auch.“ – Das ist das Sahnehäubchen auf einem präzise geführten Messerstich ins Herz der Arbeitsrealität.

    Die Pointe des Lebens als Agenturhampelmann – Buddy Müller, der „eigentlich“ etwas Anständiges lernen wollte, findet seine perfekte Erfüllung in einem Meer aus „eigentlich“. Absolut treffsicher.

    Du hast damit nicht nur die absurde Schwere des Bürowahnsinns, sondern auch die Allgegenwart von Selbsttäuschung und Verantwortungsflucht in modernen Arbeitsstrukturen meisterhaft eingefangen. Bravo! Ich bin wieder einmal mehr begeistert.

    Eigentlich!

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      1. Lieber Buddy,

        ich möchte dir sagen, dass ich dich als Autor mindestens ebenso schätze, wie du mich und meinen Schalltrichter.
        Deine Art, Worte zu jonglieren und deine Gedanken mit solch leichter Hand in messerscharfe Satire zu verwandeln, bewundere ich sehr!
        Deine Schreibweise sehe ich ebenso hoch, wie du die meine – sie ist ein Meisterwerk der feinen Klinge, die unter der Oberfläche schneidet und die Wahrheit in all ihrer absurde Schönheit aufdeckt.
        Ich liebe alles daran!

        Das Du nebst Agenturalltag und dem Schreiben hier, dir auch noch die Mühe machst, mich immer weiter zu empfehlen und stets zu unterstützen, berührt mich zutiefst.

        Auf viele weitere gemeinsame Wortgefechte – in echt oder uneigentlich!
        Und grüße Brad – frag, ob er nicht ein Brüderchen hat^^

        Herzliche Grüße und Prost mein Lieber!
        Genieße Deinen Abend!
        Dein Thomas

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  2. Sehr gut gefällt mit die Idee des argumentelosen Argumentierens – werde ich morgen im JF gleich ausprobieren 😀, in Verbindung mit vielen Worten ohne etwas zu sagen. Liebe Grüße!

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  3. Hallo Buddy,

    „eigentlich“ – dieses Wort ist ein Mysterium in sich: zerlegen wir es in seine Bestandteile, als da wäre das „Ei“, kommt zuerst die Frage in den Sinn „was war zuerst? Die Henne oder das Ei?“ Eine Frage, die sich niemals mit Gewissheit hat klären lassen und noch Generationen von Wissenschaftlern beschäftigen wird.
    Kommen wir zum „Gen“ – dem mittleren Wortteil. Das GEN, das wissen wir aus dem Biologie-Unterricht enthält einen Abschnitt auf der DNA, der die Information zur Herstellung einer RNA enthält. Die Gene bestimmen also den Bauplan des Menschen und ob der zu einem erfolgreichem Blogger und Senior Project Supervisor wird oder zu einem Angestellten in der Systemgastronomie, der Probleme hat die richtigen Bilder auf der Kasse den einzelnen Kalorienbomben zuzuordnen. Interessant – aber nicht zielführend – also jetzt nicht wirklich..
    Kommen wir am Ende zum „tlich“.
    Tlich ist erst mal sinnfrei, bis wir die Buchstaben etwas umstellen, denn dann wird daraus „LICHT“. Das macht zwar etwas mehr Sinn – hilft aber keinen Zentimeter weiter und erhellt auch nicht die Spur den Weg zur Lösung! Wenn wir nun die 3 Wörter von einer KI mixen lassen, anders anordnen und interpretieren – anschließend hoffen, dass daraus etwas halbwegs gescheites rauskommt, werden wir wahrscheinlich lange warten müssen. Auch eine KI hat ihre Grenzen. Das Wort eigentlich ist also eigentlich ein Unwort, denn es macht einfach keinen Sinn..also eigentlich jedenfalls..
    Trotzdem wird es gerne von Menschen benutzt, die gerne Ausreden benutzen um mangelnde Aufopferung in den Job zu verschleiern. Häufig wird es in längeren Konversationen der Versagenswiederaufbereitung benutzt um einen verursachten Lapsus mal schnell einem Kollegen oder einer Kollegeuse unterzujubeln. Ich benutze das Wort eigentlich eigentlich nie – außer ich habe mal wieder Mist gebaut. Aber das passiert ja nie.. also eigentlich nie..
    Bleib gesund mein Bester!
    CU
    P.

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    1. Mein lieber Dr. Nerd,
      schwer musste ich an mich halten – letztlich zugunsten der Zeichenzahl und der leichteren Lesbarkeit – und habe darauf verzichtet, meine schnellen Recherchen zum Wörtchen „eigentlich“ in dieser Folge unterzubringen. Eigentlich passiert eh schon viel genug. 
      Das Erklären übernimmst Du, dankenswerterweise, und ich kann nur noch hinzufügen, dass Dein „Tlich“ erst jüngeren Datums ist, denn mit „Lich“ und ohne „T“ gibt es das Wörtchen schon länger. Um genau zu sein, seit dem 13. Jahrhundert im Mittelhochdeutschen, als Ableitung von „eigen“, im Sinne von „Da habe ich auch mal was Eigenes“. Das Ei und das Gen gibt es – als Sache, nicht als Wort – schon länger.
      Was das mit #folge41 zu tun hat? Ich weiß es nicht. Ist eigentlich auch egal.
      Bleib Du auch gesund, wir lesen uns!
      Dein Buddy
      PS: „Versagenswiederaufbereitung“ ist ein großes, ein großartiges Wort. Jede Silbe atmet die Realität eines sogenannten Recap-Meetings in unserer Agentur nach einem abgesprungen Kunden oder verlorenen Pitch …

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