#folge49 #DieVierJahreszeiten

Was manche Kunden wirklich gut können: Agenturen warten lassen. Als wäre es ein Naturgesetz, gehört das auf die Folter spannen bei Zu- oder Absagen zu nahezu allen Ausschreibungen. Oft Monate lang. Das macht was mit den Agenturmenschen.

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Wir Agenturmenschen haben eine Vielzahl an Eigenschaften. Wir sind dienstbeflissen. Wir sind devot. Wir sind zu allem bereit und, natürlich, zu allem in der Lage. Wir wissen, was unsere Arbeit wert ist, auf Heller und Pfennig, auf Euro und Cent, in allen Währungen, wenn gefordert – nur nicht, wenn der Geschäftsführer zum Personalgespräch bittet oder ein Kunde uns seinen Einkauf ins Haus schickt.

Wir sind eben Dienstleister.

Wir sind patent, wir sind potent, wir sind promisk. Wir sind trinkfest. Wir sind gesellig – ohne Unterschied, ob es wahre Freundschaft oder ob es potenzielle Kundschaft ist.

Was wir nicht sind: geduldig.

Wie die Zeit vergeht

Wir saßen einmal mehr in unserem gläsernen War Room, Qwertz, mein Lieblings-Teamlead, und ich, Buddy Müller, Senior Project Supervisor der weltweit größten Content-Marketing-Agentur Deutschlands.

„So schnell“, seufzte ich, „ist die Zeit vergangen.“

Es war Herbst.

Draußen wie drinnen gilbten und fielen die Blätter, draußen von den Bäumen, drinnen von den Wänden und Flipcharts. Alles beugte sich dem Diktat der Alterung und der Schwerkraft.

„Es ist fast Winter“, meldete sich Brad MacCloud vom Clan der MacClouds zu Wort.

Es seien nicht mehr viele Blätter an den Bäumen, sagte mein nur für mich hörbares MacBook Pro, und bot sich an, die verbliebenen Wedel und Nadeln und sonstigen Astauswüchse in unserem Stadtviertel, gerne auch in ganz München, zu zählen. Nur so, zum Zeitvertreib, das würde ihn ablenken und seine CPU nicht mal zu einem Bruchteil auslasten.

„Passt schon“, murmelte ich, lehnte sein Angebot ab. Ich nickte hinüber zum wandfüllenden Monitor. „Da tut sich sicher gleich was.“

„Wird auch Zeit“, sagte Brad.

Ein schlagkräftiges Team unserer Agentur, jedes Gewerk, jeder Standort mit den besten Köpfen vertreten, das hatten wir auf den potenziellen Auftrag des weltweit größten Entscheidungsbremsscheibenbelagherstellers Deutschlands angesetzt.

Über viele Jahrzehnte hinweg hatte dieses außerordentlich dynamische Unternehmen vom ungebremsten Wachstum der Verantwortungsdiffusion in deutschen Unternehmen prosperiert. Das drohende Wegbrechen der Stammklientel als Folge der Wirtschaftskrise zwang das Traditionsunternehmen nun nachzudenken über neue, nie gekannte Wege in Marketing und Vertrieb, um seine Hauptabnehmer in den doppelten und dreifachen Strukturen auf Management- und mittleren Führungsebenen zu erreichen.

Als wir präsentierten, war es Frühling gewesen. Fast schon Frühling.

„Es war Januar, um genau zu sein“, korrigierte mich Brad. „Januar ist ein Wintermonat.“

Schwarzer Monitor und schwarzer Tee

Heute, nur ein paar Monate später, sollte uns die Entscheidung bekannt gegeben werden.

„Noch bevor die Weihnachtsglocken läuten“, hatte neulich der Chefeinkäufer des Entscheidungsbremsscheibenbelagherstellers in einer seiner wenigen E-Mails verkündet.

Pünktlich um elf Uhr sollte das Warten vorbei sein.

Zumindest war elf Uhr vereinbart.

Qwertz und ich starrten auf den Monitor an der Stirnseite unseres War Rooms, in der Hoffnung, dass ein Zucken, ein Flirren unseren heiß ersehnten Gesprächspartner ankündigte.

Zunächst zuckte nur Qwertz, und zwar zusammen, als Dr. No, die prohibitiv veranlagte Assistentin unseres EmmDee, des Managing Directors, den Kopf zur Glastür hereinstreckte.

„Könnten Sie uns“, fragte ich schnell, „je einen Pazienza Doppio bringen?“

„Nein“, sagte Dr. No.

Wie zu erwarten gewesen war.

Sie überraschte mich im gleichen Atemzug. „Da weiß ich was Besseres“, sagte sie. Sprach’s, verschwand und tauchte eine gute Viertelstunde später wieder auf.

In der der Monitor weiter dunkel blieb. Wie zu erwarten gewesen war.

Dr. No balancierte auf einem Tablett eine flache, gusseiserne Teekanne und schlichte Schalen aus ebenholzfarbiger Edelkeramik.

„Was ist das?“, fragte mich Qwertz und nickte in Richtung Dr. No.

„Interkollegiales Tauwetter?“, mutmaßte ich.

Ein starker, malzig-würziger Duft durchzog unseren War Room, füllte ihn mit der Illusion von Wärme und Geborgenheit.

„Assam“, erklärte Dr. No, „Very Special Spring Flush Superior.“ Denn, sagte sie, jetzt würde nur eines helfen: „Abwarten und Tee trinken.“

Mit Langmut kalkuliert

Also warteten wir und tranken und warteten und tranken.

Bis Lila Stiefelchen, unsere blonde wie blitzgescheite Praktikantin aus der Controlling-Abteilung, hereinstöckelte. Ihr X-large-Kaugummi wanderte von links nach rechts und zurück; in ihrer Rechten ließ sie lässig ein hohes, dickwandiges Glas kreisen.

Die zähe, grüne Flüssigkeit darin wehrte sich mit Erfolg gegen die Zentrifugalkraft.

„Das ist ein Buff Bitch“, erklärte sie, ein frisch geschäumter Summer Avocado Spice Protein Plus Latte Macchiato, eine Mixtur, die ihr von ihrem Mixed Martial Arts Chief Instructor gemischt worden war. Er würde stärken und beruhigen, der Drink wie der Instructor.

Lila Stiefelchen ließ sich am Tisch nieder.

„Ready when you are“, sagte sie.

Qwertz riskierte schmachtende Blicke, ob er an ihr positive Resultate des Protein-Shakes entdecken konnte.

„Langmut ist die Fähigkeit, mit unerfüllten Sehnsüchten zu leben“, kommentierte Brad MacCloud.

Auch ich warf schmachtende Blicke, allerdings auf andere Resultate: auf den Stapel ausgedruckter Excel-Sheets vor Lila Stiefelchen, gut und gerne ein paar hundert Blatt hoch, die die Kalkulationsgeschichte dieser Ausschreibung wiedergaben.

Lila Stiefelchen hatte ihrerseits bewundernswerten Langmut bewiesen.

Der Ausdruck obenauf war die jüngste Variation ungezählter Rechnungen, der Ausgang eines minutiös choreografierten Hin und Her zwischen uns und dem Kunden, das Angebot gewordene Potenzial von „hier ein Prozentchen, dort ein Promillchen“. Die finalen Zahlen verhießen viel Auslastung und mäßigen Umsatz für die Agentur, und eine Rendite, die vom nächsten Geschäftsessen mit dem Kunden aufgebraucht würde.

Zum Anfassen

Nach und nach füllte sich unser War Room mit weiteren Pitchteilnehmern. Dabei war es schon gut elf Uhr durch – wer sich nicht zeigte, war der Vertreter unseres Objekts der wirtschaftlichen Begierde.

Der Monitor blieb dunkel.

Der Art Diktator und die Art Diktatorin, die für diesen entscheidenden Pitch sogar ihr weit entferntes Homeoffice verlassen hatten, wuchteten ein paar Kilo schwarzer Pappen auf den Tisch, jede mit Entwürfen beklebt, einmal evolutionär und einmal revolutionär, sowie die Überarbeitungen und die Überarbeitungen der Überarbeitungen.

Alles Extrameilen, die zu gehen der potenzielle Kunde im Laufe der Monate verlangt hatte.

Die Kolleg*innen vom UX-Design, gleichmütig, bleichgesichtig, die dürren Gestelle in androgyne, olivfarbene Pullis gehüllt, legten stöhnend noch ein paar Kilo Pappen obendrauf – ihre Entwürfe zu den digitalen Welten, die der Entscheidungsbremsscheibenbelaghersteller für sich entdecken sollte.

Magazinseiten und Newsletter, intern wie extern, Logos, Visuals, CI, CD, Kampagnenkonzepte und Postvorschläge für fünf Kanäle sowie die zugehörigen Bildsprachen – die Ausschreibung hatte uns durch die Monate getrieben, denn mit jeder Nachfrage des potenziellen Kunden legten wir nach, einmal, zweimal, dreimal, um die aus uns nicht genannten Gründen ausstehende Entscheidung zu unseren Gunsten zu beeinflussen.

„Alles ausgedruckt“, sagten der Art Diktator und die Art Diktatorin unisono und klopften auf die Pappen. „Wegen der Haptik!“ Denn was man anfassen könne, sehe auch gleich viel besser aus.

„Das meint mein Mixed Martial Arts Chief Instructor auch immer“, sagte Lila Stiefelchen.

„Da lohnt sich das Warten wenigstens“, sagte Qwertz.

„Nein“, sagte Dr. No.

„Das habe ich gehört!“, sagte Lila Stiefelchen. „Alle beide!“

Winter is coming

„Auf mich lohnt sich das Warten immer!“ tönte es von der aufschwingenden Glastür her.

Ausschreibungen üben eine allseitige Anziehung aus. Auch auf unseren EmmDee.

Auf ihn besonders.

Er erschien im War Room, als Entourage die beiden Volontäre Lang und Länger, von denen der eine lang warten konnte und der andere noch länger.

„Unbezwinglich ist, wer warten kann“, schmetterte der EmmDee in die Runde.

„Das glaubt auch nur er“, kommentierte Brad im Stillen.

„Lass ihn doch“, murmelte ich. „Er hat ja sonst nichts.“

Länger meldete sich zu Wort: „Wenn ich dürfte, möchte ich gerne ein Bonmot anfügen, nur ein kurzes, aber ein zutreffendes“, sagte er, „von dem bedeutenden, nein, von dem bedeutendsten britischen Dichter, Dramatiker, Autor William Shakespeare, der seinen Othello im 2. Akt die hier passenden Worte sagen lässt: ‚Wie arm sind die, die nie Geduld besitzen.‘.“

„Für dich wäre Heinrich IV. zielführender“, sagte Lang.

Länger schaute ihn fragend an.

„Ich sage wenig, denke desto mehr“, zitierte Lang.

Länger holte tief Luft zum Gegenschlag.

„Schluss jetzt“, ging der EmmDee dazwischen. „Frauen und Suppen soll man nie warten lassen, sonst werden sie kalt.“ Das sei auch von Shakespeare, das gelte ebenso für Kunden und für Volontäre allemal. „Also aufgepasst! Damit ihr was lernt.“

Immerhin, fuhr er fort, sei es für die beiden Novizen eine perfekte Gelegenheit, den Abschluss eines dreistufigen Pitchs zu erleben. Marktscreening, Chemistry-Treffen, Kreativaufgabe – alles wie aus dem Lehrbuch.

Wobei er, der erfahrene EmmDee, sich schon frage, wer hier nicht bis drei zählen könne. Denn Präsentation, Kalkulation und Verhandlung begleiteten ja die drei Stufen, inklusive mehrerer Schleifen, weswegen man auf drei mal drei Stufen kommen könne. Mindestens.

„Deren Abstände mit erratisch gewählten Zeitintervallen kombiniert werden“, sagte ich.

„Die in monotone Ansagen münden“, ergänzte Qwertz. „Etwa: ‚Bitte gedulden Sie sich. Wir haben keine offenen Fragen mehr. Wir sind noch in der Entscheidungsfindung.‘“

Nipp. Nipp.

Da ging ein rhythmisches Rauschen über den Wandbildschirm, statische Schneewehen überzogen ihn, bis sie sich lichteten und, begleitet von vermeintlich sympathischen Teams-Klingeltönen, den Blick auf den Chefeinkäufer des weltweit führendsten Entscheidungsbremsscheibenbelagherstellers Deutschlands freigaben.

Er grüßte, etwas umständlich, sein Blick schweifte unstet ab zu den fünf, sechs dampfenden Kaffeetassen vor ihm, alle mit historischen Logos des Traditionsunternehmens. Er nippte unentschlossen mal an der einen, dann an der anderen, und sagte schließlich: „Ich will es kurz machen. Nipp, nipp. Ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen als nötig!“

Ein erwartungsvoller Klangteppich durchzog unseren War Room, gewoben aus den Hoffnungen von monatelangem Warten, gesponnen aus den Ideen der zahllosen Überarbeitungen, geknüpft mit den Kalkulationen der ungezählten Verhandlungsrunden.

Wir starrten gebannt auf die Lippen des Chefeinkäufers, die mit geringem Zeitversatz die Worte vorformten, bevor wir sie hörten.

Sekundenbruchteile wurde zu Jahrzehnten.

Das müsse er dann aber schon noch vorneweg erzählen, so der Chefeinkäufer, was ihm besonders gut an unserer Arbeit gefallen habe, so viel Zeit sei doch sicher, oder? Was ihn nämlich überaus angesprochen habe: „Dass Sie die Zeitpläne mit Vivaldis ‚Vier Jahreszeiten‘ präsentiert haben. Sehr originell, sehr gelungen.“

Was eine eher phonetisch-prophetische Anspielung auf den zeitlichen Ablauf des Pitchs gewesen war.

„Aber“, sagte der Chefeinkäufer, „Nipp, nipp, wir mussten uns entscheiden.“ Er versichere, man habe es sich nicht leicht gemacht, schon gar als Entscheidungsbremsscheibenbelaghersteller sei man in einer besonderen Verantwortung.

Sein Blick hüpfte zwischen den fünf, sechs historischen Tassen hin und her. Nipp, nipp.

„Wir haben die Entscheidung geschoben“, sagte er schließlich. „In den Sommer im kommenden Jahr.“

Unser Klangteppich schwoll an, aus der Hoffnung wurde Ungläubigkeit, dann Fassungslosigkeit, die sich in unschönen Worten bahnbrach, mit Unmut, aber unmutig an die Gestalt im Monitor gerichtet. Unser EmmDee versuchte mit Fragen durchzudringen, auf der Suche nach Gründen.

Ohne Erfolg.

Nur Brad blieb ganz der kühle Rechner und formulierte eine wohl zutreffende Einschätzung der Zeitangabe: „Der Sommer, der ein Winter war.“

Und ich?

Ich traf einen Entschluss.

Ich musste raus, raus an die frische Luft. Den Kopf freikriegen. Spazieren gehen.

Es war Herbst, Spätherbst.

Fast Winter.

Ich beschloss, bis zum Frühjahr wieder da zu sein.


Buddy Müller arbeitet derzeit an dem Buch „Zen in der Kunst des Wartens“. Die Vorbestellungen, allein aus dem Agenturumfeld, weisen darauf hin, dass es ein Bestseller wird.

Die Leserinnen und Leser werden allerdings noch ein bisschen darauf warten müssen.


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Veröffentlicht von Buddy Müller

Senior Project Supervisor bei der weltweit führendsten Content-Marketing-Agentur Deutschlands.

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  2. Avatar von Thomas Speck
  3. Avatar von Unbekannt
  4. Avatar von Buddy Müller

7 Comments

  1. Howdy mein lieber Buddy,

    weisst Du, was noch bei monatelangem Warten hilft – außer an die frische Luft zu gehen? Ein Störtebeker Nordic Porter (ein Bier aus der Sorte der Eisböckchen) sanft auf wohlige Temperatur – in einem von Druiden (nicht Droiden!) geklöppelten Kessel – gebracht und mit Glühweingewürz, Honig und Cointreau abgeschmeckt. Das ändert nichts am Ergebnis – aber es macht dir nichts mehr aus. Für dich heute mit Erfolg getestet. Etwaige Schreibrechtfehler bitte ich deshalb zu entschuldigen! Echt jetzt, Keule..

    Ich glaube, dass ist das, was einem das Alter lehren will: es gibt wirklich viel wichtigeres im Leben als sich für schnöden Mammon zu verkaufen wie eine auf den nächsten Druck fixierte Cracknutte.

    Lebe dein Leben! Ja, das finanzielle – weisst Du was? Mitnehmen kannst Du nix, wenn Du plötzlich mal wieder vor Überanstrengung zusammenbrichst und diesmal nicht alles nochmal glimpflich abgeht. Kümmere dich um deine Frau, deine Kinder, deine Freunde (Du hast doch welche, oder?) – vielleicht sogar ab und zu um Deuschlands bekanntesten unbekannten Blogger. Obwohl – vergess den alten Knacker, dem wächst ja auch schon Moos aus dem Bart und der redet wirres Zeug.. 😉

    Äh, ja – heute nur mal ein kurzes Statement zu deinem wie immer wunderbarem Beitrag, der meinen damaligen Deutschlehrer zu Tränen gerührt hätte. Haben ihn meine Aufsätze auch – waren aber eher Tränen der Verzweiflung…

    Wir hören uns, Hömma (vielleicht irgendwann mal..)

    CU

    P.

    Gefällt 1 Person

    1. Mein lieber Dr. Nerd,
      Störtebeker kenne ich, nicht nur den legendären Piraten, sondern auch manche Biere der Brauerei. Aber kein Porter, noch dazu keines mit Deiner Verfeinerung. Die Mixtur kann einen schon kopflos werden lassen.
      In und um München gibt es ja auch ein paar Brauereien; ich habe mir gestern Abend ein „Räuber Kneissl“ gegeben, schöner Schlummertrunk, ein Dunkles aus Maisach, dessen Namensgeber leider auch den Kopf verloren hat … Bayrische Gerichtsbarkeit, scharf bis auf den heutigen Tag.
      Danke Dir für Deinen guten Rat, von Kümmerer zu Kümmerer, was soll ich sagen, Recht hast Du, mit jedem Buchstaben, verdreht oder nicht. Es hängt halt so viel an der Agentur, an meinen Kollegen, an den Ausschreibungen, um die wir uns beworben haben … da muss ich mich schon noch kümmern. Und da werden ein paar Episoden daraus entstehen, wo soll ich sonst hin mit meinen Erlebnissen? Meine Familie steht zu mir, trotzdem. Und die neuen Episoden: Die müssen dann meine Freunde aushalten … ob ihnen der Bart vermoost oder nicht. Eventuell müsstest Du bei Obi mal in der Gartenabteilung nach einem Rasierer schauen … mit einem Mittelchen gegen Moose und Flechten.
      Take care, wir hören uns!
      Dein Buddy

      Gefällt 1 Person

  2. Herrlich bitter wie guter Assam und gleichzeitig erschreckend realistisch – eine Jahreszeiten-Symphonie des Agenturwahnsinns. Dieses permanente ‚zwischen Frühling und Sommer gefangen sein‘ hast du so präzise beschrieben, dass man als alter Agenturhase instinktiv nach dem nächsten Pitch-Excel greift.
    Besonders gefallen hat mir die Kombination aus liebevoller Figurenkarikatur und der unerbittlichen Wahrheit, dass Ausschreibungen selten vergeben, aber immer vertagt werden.
    Kurzum: Eine perfekte Seeleninventur für alle, die schon einmal vor einem schwarzen Monitor auf ein ‚gleich tut sich was‘ gewartet haben.

    Und Buddy – abseits aller Satire: Pass gut auf dich auf. Ich weiß, dass es bei dir gerade im echten Agenturleben ordentlich brennt. Ich hoffe, du findest zwischendurch Momente, in denen der Tee wirklich wärmt und nicht nur als Metapher herhalten muss. Alles Liebe und Gute!

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    1. Lieber Thomas,
      herzlichen Dank für Deine liebevollen Worte – sowohl in der treffenden Analyse dieser Episode wie in Deinen Schlusszeilen bezüglich meines aktuellen Agenturlebens. Es wäre gelogen, dass das monatelange Auf und Ab, das Hin und Her mit ausgelobten Pitches uns nicht an die Nieren ging, mehr sogar, wenn es nicht unser Immunsystem bis in die Grundfesten erschüttern würde. Wir warten ab und trinken Tee, wärmen uns gegenseitig und hoffen auf bessere Zeiten – und den Aufschwung.
      Herzliche Grüße
      Dein Buddy
      PS: Manchmal, wenn ein Pitch verloren geht, gibt es auch ordentlich Rum in den Tee …

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      1. Lieber Buddy,
        wenn selbst euer Immunsystem mit den Pitches mitschwingt, dann zeigt das vor allem eines: wie viel davon abhängt.
        In einer Branche, die oft so tut, als wäre alles nur Prozess, Kreativität und Performance, wird nur allzu oft vergessen, das man Mensch ist und nicht nur Zahlenlieferant. Eng kalkuliert, weil alles sparen will, ist wirtschaftlich dann hart am Abgrund. Das verstehe ich vollkommen.
        Ich wünsche euch, dass dieser graue Zwischenzustand bald ein Ende hat – und dass die Kräfte zurückkommen, bevor der nächste Sturm anrollt. Bis dahin: wärmt euch weiter gegenseitig, oder eben mit Tee … und dem Rum, wann immer er nötig ist.

        Wenn du zwischendurch einfach mal Dampf ablassen willst oder reden magst – meld dich.
        Herzlich,
        Thomas

        Gefällt 1 Person

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